Firmengeschichte

Am 01.01.1975 gründeten Herbert und Heidemarie Krug den Handwerksbetrieb Herbert Krug Elektromotoren. Die Gründung eines Handwerkbetriebes klingt heutzutage banal, war aber damals ein schwieriges Unterfangen. So war es nach 20 Jahren der erste private Handwerksbetrieb, dem in Görlitz wieder eine Gewerbeerlaubnis erteilt wurde. Geeignete Räumlichkeiten für eine Werkstatt waren zu jener Zeit sehr schwer zu bekommen. Von der Gewerberaumvermittlung wurde schließlich eine aus Altersgründen aufgegebene Tischlerei im Hinterhaus der Langenstraße 38 zugewiesen. 

Nachdem die Werkstatt von Sägespänen und Schleifstaub befreit war, konnte der Betrieb aufgenommen werden. Wie so oft war der Anfang jedoch schwierig und es kamen kaum Motoren in die neue Werkstatt. Als dann jedoch diverse Großbetriebe wie Molkereien und LPGs auf den neuen Betrieb aufmerksam wurden, änderte sich dies rasch. Von nun an wurden regelmäßig ganze Wagenladungen defekter Motoren vor der kleinen Tür des Vorderhauses abgeladen. 

Bis 1990 waren dann so gut wie alle Molkereien, Fleischkombinate und LPGs Kunden der Firma Herbert Krug. Auch der Waggonbau Görlitz (heute Bombardier Transportation), der Maschinenbau (heute Siemens Turbinenbau) und die KEMA ließen schon damals ihre Motoren bei der Firma Krug reparieren. Die Werkstatt auf der Langenstraße war von ihrer Lage und von den Räumlichkeiten alles andere als optimal für den Betrieb einer Motorenreparaturwerkstatt. So mussten alle Motoren einen schmalen Gang entlang durch das Vorderhaus ins Hinterhaus transportiert werden. Einzige Hilfe war zu dieser Zeit ein kleiner Handwagen. Hebezeuge zum Abladen größerer Motoren waren ebenfalls nicht vorhanden. 

Mit der Wende änderten sich die Verhältnisse und es wurde möglich, auf einen anderen Standort umzuziehen. Im Hinterhaus der Löbauer Straße 5 befand sich bis 1990 das sogenannte VEB Elma-Werk (Elektromaschinenwerk). Dieses suchte nach dem Zusammenbruch der DDR einen neuen Besitzer. Es wurde zunächst mit fast all seinen Mitarbeiten übernommen. In der ersten Zeit nach der Wende verschlechterte sich jedoch die wirtschaftliche Situation der gesamten Region rapide, sodass auch kaum Reparaturbedarf an Elektromotoren mehr bestand. Infolge dieser Entwicklung musste die übernommene Belegschaft des alten VEB Elma-Werkes doch noch entlassen werden. 

Nach und nach verbesserte sich die Lage wieder. Mit dem Handel und der Reparatur von Elektrowerkzeugen konnte auch der einsetzende Bauboom gut ausgenutzt werden. Durch den Handel mit Wälzlagern wurde das Angebot zusätzlich erweitert. Kamen zu DDR-Zeiten vorwiegend wenige Kunden mit großen Aufträgen, drehte sich die Situation nach der Wende. Es kamen nun jeden Tag viele Kunden und brachten defekte Maschinen und Motoren. Leider war auf der Löbauer Straße kein Firmenparkplatz vorhanden. Die ständige Suche nach einer freien Lücke auf der engen Straße wurde zunehmend ein Problem. Da jetzt auch größere Motoren repariert wurden, kam das Elma-Werk an die Grenze des Möglichen. Besonders die Lage der Trockenöfen in der ersten Etage bereitete einige Probleme. Für das Tränken und Trocknen großer und schwerer Statoren mussten Stahlplatten ausgelegt werden, da sonst die Dielen unter den Rollen des Hubwagens brachen. 

Es zeichnete sich zunehmend ab, dass ein neuer Standort gefunden werden muss. Nach langer Suche wurde das Gelände der ehemaligen Kältetechnik (zuvor Rowag Zentrifugenbau) auf der Reichenbacher Straße 14-16 gefunden, welches zur Zwangsversteigerung ausgeschrieben war. Der neue Standort bietet viel Raum für Werkstatt und Parkplatz, der auf der Löbauer Straße nicht vorhanden war. Vor dem Umzug gab es aber auch hier viel zu tun. So stapelte sich zum Beispiel der Sperrmüll in den Hallen aufgrund des mehrjährigen Leerstandes fast bis zur Decke. Allein die Entsorgungskosten beliefen sich auf mehrere zehntausend D-Mark.

Mit großem körperlichen und finanziellen Einsatz wurden am Ende alle Widrigkeiten gemeistert. Am 08.09.2000 wurde die neue Werkstatt mit einer großen Feier eingeweiht. Gleichzeitig wurde auch das 25jährige Bestehen des Betriebes gefeiert. In den ersten Jahren nach dem Umzug hat sich der neue Standort bewährt. Die Kunden kommen nicht mehr schlecht gelaunt nach langer Parkplatzsuche in die Werkstatt, die Speditionslaster haben ausreichend Platz zum Wenden und alle wichtigen Bereiche der Werkstatt befinden sich zu ebener Erde. 

Trotz des guten Standortes und voller Auftragsbücher begann 2004 eine schwere Zeit. Herbert Krug erkrankte an Krebs und es begann ein langer Kampf, den er zum großen Unglück verloren hat. Am 08.09.2007 verstarb unser Vater und Firmengründer. Dieses auch wirtschaftlich schwere Jahr musste nun überwunden werden. Die Geschäfte übernahm die Ehefrau Heidemarie Krug und wurde dabei auch zunehmend von ihrem älteren Sohn Matthias Krug unterstützt. 

Parallel dazu setzte der jüngere Sohn Bastian Krug sein im Jahre 2004 an der TU Dresden begonnenes Studium der Elektrotechnik fort. Seit dem 01.01.2008 ist er auch Geschäftsführer der Firma Herbert Krug Elektromotoren. Da in der Elektrobranche in jedem Betrieb ein Meister (oder Ingenieur) vorhanden sein muss, war eine schnelle Beendigung des Studiums erforderlich. Mit dem Abschluss seines Studiums als Diplom-Ingenieur in der Fachrichtung elektrische Maschinen und Antriebe im Dezember 2009 ist nun diese Qualifikation vorhanden und der Fortbestand des Betriebes gesichert. 

Auch die wirtschaftliche Lage ist seit 2008 wieder gut. Die große Wirtschaftskrise wirkte sich auch im folgenden Jahr 2009 kaum aus und es konnten wieder Investitionen getätigt werden. Ein Hochhubwagen erleichtert das Abladen und Bewegen größerer Lasten bis 1,4 t. Dazu wurde auch der Bereich des Parkplatzes vor der Werkstatt als Ladezone betoniert. Weiterhin wurde das Grundstück neu eingezäunt und der Weg bis zur Reichenbacher Straße begradigt.